Traumatherapie – Was ist ein Psychotrauma?

Erschütterung des Selbst- und Weltverständnisses

Ein psychisches Trauma kann als Verletzung durch ein extrem belastenden Ereigniss verstanden werden. Ein traumatisierendes Ereignis löst Gefühle von Angst, Hilflosigkeit, Kontrollverlust, Ohnmacht und Ausgeliefertsein aus. Es überfordert die normalen Anpassungs- und Bewältigungsstrategien eines Menschen und verursacht Leid. Es hinterlässt eine seelische und körperliche Wunde. Wenn weder Kampf noch Flucht möglich ist, können sich Körper und Seele der Situation nicht entziehen und der menschliche Organismus schaltet auf eine weitere Überlebensstrategie um, die Seele greift dann zu einer Notfall-Reaktion. Der Mensch erstarrt und dissoziiert. Dissoziation ist eine Möglichkeit nichts mehr zu spüren und Unerträgliches aus dem Alltagsbewusstsein abzuspalten. 

Dissoziation bedeutet Abspaltung oder auch Aufhebung einer Verbindung. Gemeint ist hier eine Unterbrechung üblicher Funktionen von Bewusstsein, Gedächtnis, Identität oder Wahrnehmung der Umwelt. Die Überflutung des Gehirns im Rahmen einer überwältigenden Stressreaktion  behindert die angemessene Verarbeitung des Erlebten. Im Gehirn werden traumatische Erfahrungen in einem eigens hierfür vorgesehenen Gedächtnismetzwerk aufbewahrt, das sich vom Alltagsgedächtnis unterscheidet.

Dissoziation kann jeden Bereich auf unterschiedliche Art betreffen. So können beispielsweise alle Details des Traumas bildhaft erinnert werden, während dazugehörige Gefühle und Körperempfindungen vollständig fehlen. Bilder des Traumas oder Bruchstücke davon können das Bewusstsein „anfallsartig“ überschwemmen. Bildhafte Erinnerungen können vollkommen fehlen, während der Körper „erinnerte“ Schmerzen leidet und/oder Trauma-Gefühle den Organismus überfluten. Das gesamte traumatische Ereignis kann nicht erinnerbar sein. Es können ganze Lebensabschnitte wie ausgelöscht sein.

Obwohl traumatische Inhalte häufig nicht erinnerbar sind, beeinflussen sie unser Denken, Fühlen, Verhalten und Handeln. Der Organismus eines traumatisierten Menschen befindet sich in ständiger Alarmbereitschaft. Gefühlt ist nichts mehr so wie es einmal war.  

Posttraumatische Stresssymptome

Posttraumatische Stresssymptome sind Reaktionen, Verhalten, Überzeugungen, Gedanken und Gefühle die an erlittenen Erfahrungen der Traumatisierung gekoppelt sind. Diese werden besonders durch Reize und Situationen die an traumatische Ereignisse in der Vergangenheit erinnern ausgelöst. Posttraumatisches Stresserleben ist weder ein Zeichen von Schwäche noch außergewöhnlich, sondern eine natürliche Reaktion des Körpers und der Psyche auf eine zutiefst belastende Erfahrung!

Posttraumatisches Stresserleben bedeutet

  • Wiedererleben des traumatischen Ereignisses in Form von Flashbacks (Erinnerungsblitze mit einem Gefühl, das Ereignis im Hier und Jetzt wieder zu erleben), Intrusionen (auftauchende Bilder und Gedanken, Alpträume) auch in Form von Gerüchen, Geschmacks- und Körper- und Tastempfindungen die an das traumatische Ereignis erinnern
  • Übererregung in Form von Angst, Wachsamkeit, Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit, Panik, Weinanfällen, Wutausbrüchen, Konzentrationsstörungen, Zittern, Schwitzen, Herzrasen, Übelkeit, Affektintolleranz etc.
  • Untererregung in Form von Dissoziation (verändertes Erleben der Selbst-, Realitäts- und Zeitwahrnehmung) zeigt sich in körperlicher Taubheit – Unfähigkeit Schmerzen zu empfinden, emotionaler Betäubung, Bewegungs- und Reaktionsunfähigkeit, extremer Distanziertheit, Unfähigkeit zu sprechen oder einen Gedanken zu fassen, Benommenheit, sich von aussen zu beobachten – aus dem Körper zu gehen etc.
  • Vermeidungs- und Rückzugsverhalten von Orten und Tätigkeiten, die etwas mit dem Ereignis zu tun haben oder an das traumatische Ereignis erinnern. Zum Vermeidungsverhalten zählen ebenso: gezielte Überarbeitung, exzessives Putzen, hektische Betriebsamkeit, Drogen-, Medikamenten- oder Alkoholkonsum, Erinnerungslücken (Amnesien) etc.

Mögliche traumatisierende Ereignisse

  • körperlicher, psychischer, sexualisierter und emotionaler Missbrauch – im Kindesalter aber auch später
  • Tod oder Trennung von den Eltern oder wichtigen Bezugspersonen – vor allem vor dem 11 Lebensjahr
  • schwere Vernachlässigung im Kindesalter
  • sexualisierte, organisierte und ritualisierte Gewalt
  • operative Eingriffe, schwere Erkrankungen und deren notwendige Folgebehandlungen
  • häusliche Gewalt, Vergewaltigung
  • traumatisches Geburtserleben, Kaiserschnitt, Fehlgeburt
  • Verlust eines Kindes oder Tod eines nahen Angehörigen
  • Unfälle, Überfälle, Naturkatastrophen, Krieg, Flucht, Folter

und vieles mehr… und es kann auch Helfer, Angehörige, Hinterbliebene und Zeugen durch Miterleben betreffen.

Arten von Traumatisierung

Typ-1 Trauma bezeichnet ein sogenanntes Mono-Trauma.
Darunter versteht man ein einmaliges traumatisierenden Ereignis. Verursacht werden kann ein Mono-Trauma beispielsweise durch technische Unglücke wie Unfall, Feuer, Naturkatastrophen. Schicksalsschläge oder schwere Erkrankungen

Typ-2 Trauma bezeichnet ein sogenanntes Komplex-Trauma.
Typ II Traumata, sogenannte „man-made-disasters“, umfassen komplexe und sich wiederholende traumatisierende Erfahrungen, die durch Menschen herbeigeführt werden.Dazu gehören Angriffe, Überfälle, häusliche Gewalt, körperlicher, psychischer, sexualisierter und emotionaler Missbrauch – im Kindesalter aber auch später und Vernachlässigung. Hier wird nicht nur das Leben an sich erschüttert, sondern auch das Vertrauen in andere Menschen, was den Heilungsprozess deutlich erschweren kann.

Informationen zu:
Was sind Traumafolgestörungen? 
Behandlung Traumatherapie

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