Traumatherapie – Was ist ein (Psycho)Trauma?

Erschütterung des Selbst- und Weltverständnisses

Ein Trauma kann als Verletzung durch ein extrem belastenden Ereigniss verstanden werden. Ein traumatisches Ereignis löst Gefühle von Angst, Hilflosigkeit, Kontrollverlust, Ohnmacht und Ausgeliefertsein aus. Es überfordert die normalen Anpassungs- und Bewältigungsstrategien eines Menschen und verursacht Leid. Es hinterlässt eine seelische und körperliche Wunde. 

Wenn weder Kampf noch Flucht möglich ist, können sich Körper und Seele der Situation nicht entziehen und der menschliche Organismus schaltet auf eine weitere Überlebensstrategie um. Der Mensch erstarrt und dissoziiert (vergleichbar mit dem Totstellreflex bei Tieren). Dissoziation ist eine Möglichkeit nichts mehr zu spüren und Unerträgliches aus dem Alltagsbewusstsein abzuspalten oder (vermeintlich) ganz zu vergessen.

Die Überflutung des Gehirns im Rahmen einer überwältigenden Stressreaktion  behindert die angemessene Verarbeitung des Erlebten. Die gemachte Erfahrung wird nicht im episodisch- autobiografischen Gedächtnis (explizites Gedächtnis) integriert. Traumatische Erlebnisse und deren Inhalte werden wie zersplitterte Spiegelstücke in einem Traumagedächtnis (implizites Gedächtnis) abgelegt. Sie sind häufig nicht erinnerbar, beeinflussen aber unser Denken, Fühlen, Verhalten und Handeln. Der Organismus eines traumatisierten Menschen befindet sich in ständiger Alarmbereitschaft. Nichts ist mehr so wie es einmal war.  

Mögliche traumatische Ereignisse

  • körperlicher, psychischer, sexualisierter und emotionaler Missbrauch – im Kindesalter aber auch später
  • Tod oder Trennung von den Eltern oder wichtigen Bezugspersonen – vor allem vor dem 11 Lebensjahr
  • schwere Vernachlässigung im Kindesalter
  • sexualisierte, organisierte und ritualisierte Gewalt
  • operative Eingriffe, schwere Erkrankungen und deren notwendige Folgebehandlungen
  • häusliche Gewalt, Vergewaltigung
  • traumatisches Geburtserleben, Kaiserschnitt, Fehlgeburt
  • Verlust eines Kindes oder Tod eines nahen Angehörigen
  • Unfälle, Überfälle, Naturkatastrophen, Krieg, Flucht, Folter

und vieles mehr… und es kann auch Helfer, Angehörige, Hinterbliebene und Zeugen durch Miterleben betreffen.

Was sind posttraumatische Stresssymptome?

Posttraumatische Stresssymptome sind Reaktionen, Verhalten, Überzeugungen, Gedanken und Gefühle die an erlittenen Erfahrungen der Traumatisierung gekoppelt sind. Diese werden besonders durch Reize und Situationen die an traumatische Ereignisse in der Vergangenheit erinnern ausgelöst (getriggert). Posttraumatisches Stresserleben ist weder ein Zeichen von Schwäche noch außergewöhnlich, sondern eine natürliche Reaktion des Körpers und der Psyche auf eine zutiefst belastende Erfahrung.

Posttraumatisches Stresserleben bedeutet

  • Wiedererleben des traumatischen Ereignisses in Form von Flashbacks (Erinnerungsblitze mit einem Gefühl, das Ereignis im Hier und Jetzt wieder zu erleben), Intrusionen (auftauchende Bilder und Gedanken, Alpträume) auch in Form von Gerüchen, Geschmacks- und Körper- und Tastempfindungen die an das traumatische Ereignis erinnern
  • Übererregung in Form von Angst, Wachsamkeit, Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit, Panik, Weinanfällen, Wutausbrüchen, Konzentrationsstörungen, Zittern, Schwitzen, Herzrasen, Übelkeit, Affektintolleranz etc.
  • Untererregung in Form von Dissoziation (verändertes Erleben der Selbst-, Realitäts- und Zeitwahrnehmung) zeigt sich in körperlicher Taubheit – Unfähigkeit Schmerzen zu empfinden, emotionaler Betäubung, Bewegungs- und Reaktionsunfähigkeit, extremer Distanziertheit, Unfähigkeit zu sprechen oder einen Gedanken zu fassen, Benommenheit, sich von aussen zu beobachten – aus dem Körper zu gehen etc.
  • Vermeidungs- und Rückzugsverhalten von Orten und Tätigkeiten, die etwas mit dem Ereignis zu tun haben oder an das traumatische Ereignis erinnern. Zum Vermeidungsverhalten zählen ebenso: gezielte Überarbeitung, exzessives Putzen, hektische Betriebsamkeit, Drogen-, Medikamenten- oder Alkoholkonsum, Erinnerungslücken (Amnesien) etc.

Weitere mögliche Symptome 

  • Schuld- und Schamgefühle, Misstrauen
  • Verlust von Körpergrenzen
  • gestörte Körperwahrnehmung
  • Risiko- und selbstverletzendes Verhalten, Suizidalität
  • Somatisierungen (körperliche Symptome mit psychischen Ursachen) zum Beispiel chronische Schmerzen, Symptome im Bereich des Magen-Darm-Trakts, des Herzens oder der Sexualfunktionen
  • Körpererinnerungen in Form von schmerzhaften Körpererleben

Informationen zu:
Was sind Traumafolgestörungen? 
Behandlung Traumatherapie

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